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Soja ein gutes Lebensmittel? – Teil 1

In den letzten 20 Jahren ist die Popularität von Soja gestiegen. Untersuchungen haben ergeben, dass dieses Lebensmittel gesundheitliche Vorteile unabhängig von ihrem Nährstoffgehalt bringen. So genehmigte die FDA- Food and Drug Administration im Jahr 1999 eine gesundheitsbezogene Angabe für Sojafrüchte und Herzkreislauf-Erkrankungen basierend auf den hypocholesterinämischen Effekten von Sojaprotein. In den letzten Jahren sind Sojafrüchte jedoch umstritten, da Bedenken bestehen, dass ihr einzigartiger Gehalt an Phytoöstrogenen (durch Isoflavon) bei manchen Individuen zu unerwünschten Wirkungen führen kann.

Des öfteren werden Therapeuten Fragen über Soja gestellt.

Dieser Artikel soll für Klarheit sorgen. Über Soja führte ich ein nettes Gespräch mit einem Forscher aus der Landwirtschaft. Laut ihm wurden mit Soja ursprünglich nur Schweinen gefüttert. Mit der Zeit wurden dann Sportler die neue Zielgruppe. Mittlerweile wollen die Sportler es aber eben (meistens) auch nicht mehr, weil es Vorsichtig ausgedrückt, in Verdacht mit vielen Nebenwirkungen steht. Als Proteinquelle schätzen es Veganer sehr.

Ist Soja gesund ?

Gesund heißt nicht nur, dass es zugelassen ist, sondern das es unter Umständen, in bestimmten Mengen gegessen werden kann und gesundheitlich fördernde Wirkungen hat. In den USA gibt es seit 1999 einen so genannten „Health Claim“ für Lebensmittel, die Sojaprotein enthalten. Dabei werden 25 Gramm des Pflanzeneiweißes empfohlen, was 50 Milligramm Isoflavonen entspricht.

 

 

Die Isoflavone gehören zu den Phytoestrogenen, welche als so genannte sekundäre Pflanzenstoffe eine ähnliche rezeptorrelevante Struktur wie Estradiol (weibliches Hormon) haben, sodass sie sich an verschiedene Estrogenrezeptoren binden und im menschlichen Organismus eine estrogene Wirkung hervorrufen können. Das Gefährdungspotenzial der Isoflavone und ihrer Hauptmetabolite liegt darin, dass sie in den Hormonhaushalt eingreifen können…
Setchell und Cassidy, 1999)“ (Quelle: BFR). Das BfR – Bundesinstitut für Risikobewertung beschreibt  dosisabhängige hormonelle Nebenwirkungen. Deutsche Apotheken meldeten vermehrt in den Jahren 2003 bis 2005 verschiedene Nebenwirkungen von Produkten mit Isoflavone
aus Soja- bzw. Rotklee-Extrakten . Die gemeldeten Nebenwirkungen verschwanden als die Kunden die Produkte nicht mehr konsumierten. (Quelle: BFR)

–> Nebenwirkungen waren: Rhinitis, Spannung der Haut, Schwellung
nicht näher beschrieben, Allergie, Ödem lokal, Rötung Haut/Schleimhaut; Juckreiz, Flush, Exanthem, Schwellung Haut/Schleimhaut, Ekzem, Muskelschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Urtikaria, systolischer und diastolischer Blutdruck erhöht, Atemnot, Kribbeln, Bauchschmerzen, Schmerzen nicht näher beschrieben, Hautauschlag, Tachykardie, Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Tachypnoe, Fertilitätsstörung, Müdigkeit, Husten, Auswurf, Unruhe, Unwohlsein, Schweißausbruch, Angst, Thoraxschmerzen, Parästhesie, Präcordialschmerz (BFR) .

Verschiedene Ergebnisse über Soja bei verschiedenen Forschungen

Wissenschaftler haben aufgedeckt, dass ein Verzehr von 50 Gramm Sojaprotein bei Brustkrebs Erkrankten die Genexpression tumorförderder Stoffe steigert (Cancer Center, Moshe Shike vom Memorial Sloan-Kettering). USA-Studien, als auch chinesischen Studien belegen wiederum, dass der Sojakonsum Krebsrisiko senkend ist (1). Das NCI- „National Cancer Insitut“ erforschte eine Vielzahl an Studien und kam zum Entschluss, dass Soja wahrscheinlich das Risiko für Krebs verringert. Testen muss man noch bei welcher Dosis (2). Die Sojabohne unverarbeitet, erscheint für Frauen ohne Brustkrebs als sicher, jedoch nur in kleinen Dosen (4). Sojamehl stimulierte das Tumorwachstum nicht, wohingegen Tumore bei Tieren, die fortschreitend raffiniertere Sojaprodukte erhielten, trotz gleicher Konzentrationen der Genisteinaufnahme in allen Gruppen eine Wachstumssteigerung aufwiesen. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass hochverarbeitete Sojazusätze wie Sojaproteinisolat, Isoflavonreiche Sojaextrakte oder Isoflavonkapseln eine Aktivität zeigen (5)

Unberücksichtigten Faktoren von Soja und Studien

Faktoren der Region und Pflanze

Weitere Meta Analysen unter anderem vom Springer-Verlag, weisen auf einen sehr wichtigen Faktor hin, der nicht in allen Studien berücksichtigt wurde. Es geht um die „regionale“ Wirkung: Die Soja-Isoflavone-Aufnahme wird mit einem deutlichen reduzierten Risiko von Brustkrebs assoziiert bei Krebs in der asiatischen Bevölkerung , aber nicht in der westlichen Bevölkerung (3) . Die Metaanalysen von Springer vom Jahr 2006 bis 2011 berichten darüber, dass sich die Menge an Inhaltsstoffen der Sojabohne zwischen China und westlichen Ländern unterscheidet, sowie auch die dort lebenden Menschen. Normaler Tofu (100 g) enthält 8,08-6,8 g Sojaprotein, wohingegen der in  Asien je nach Quelle nur 6-5 g Sojaprotein enthält. Wichtig ist auch den Grad der Verarbeitung von Soja zu berücksichtigen, welcher die biologische Aktivität der resultierenden Sojaprodukte beeinflusst.

Faktoren des Menschen

Vorfahren der östlichen Länder konsumierten bereits Soja, während Soja erst seit 21. Jahrhundert in westlichen Ländern verfügbar ist. Somit konnte sich die Nutrigenetik bereits anpassen. Das Brustkrebsrisiko für die durchschnittliche Frau ist im Westen (133 pro 100 000) deutlich höher, als bei Frauen in Asien (39 pro 100 000).

Faktoren des Studiendesigns

Es gibt viele potenzielle Quellen für Fehler beim erforschen von Soja. Nur wenige Studien wurden ursprünglich entwickelt, um die Wirkung von Soja als Risikofaktor zu testen  (6). In vielen Studien wurde der Konsum von 100 g Tofu pro Woche getestet. Der häufigste „Cutpoint“ lag bei 7,92 g Sojaprotein pro Woche – das entspricht nur 1,13 g Sojaprotein / Tag (ca. 15gr Tofu am Tag).

Ergebnis: Kann man Soja essen?

Aufgrund der vielen Wissenslücken und Inkonsistenzen, die durch diese Artikel und relevanter Studien aufgedeckt wurden, kann von uns kein hochdosiertes Isoflavonpräparat empfohlen werden (7 & 6).

Von Kindern
sollte es wegen der hormonähnlichen Phytoöstrogene, die die weiblichen Fortpflanzungsorgane und das Immunsystem verändern, nicht verzehrt werden.

Bei gesunden Männern kann Soja zwar zu einer leichten Abnahme der Summe an Spermien führen, jedoch nicht zur Unfruchtbarkeit.

Bei Krebs: Die unverarbeitete Sojabohne und Sojamehl stimulierte das Tumorwachstum in kleinen Dosen nicht. Vorsicht vor hochverarbeitete Soja! Proteinisolat aus Soja, isoflavonreiche Sojaextrakte oder Isoflavon-Kapseln stehen in Verdacht eine tumorwachstumstimulierende Aktivität zu haben.

(1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22874526

(2) Natl Cancer Inst. 2006

(3) https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10549-010-1270-8

(4) https://onf.ons.org/on

(5) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4069805/

(6) https://academic.oup.com/jnci/article/98/7/459/2522023

(5) https://academic.oup.com/jnci/article/98/7/459/2522023/MetaAnalysis-of-Soy-Intake-and-Breast-Cancer-Risk

(7) www.Ernährungsbalance.de

Vielen Dank für das Lesen,
lass einen Kommentar da wie dir der Artikel gefallen hat.

4 Kommentare

  1. Hans Hans

    Super Artikel

  2. Benjamin Benjamin

    Danke für den Text

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