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Ketogen heißt sinngemäß „Ketonkörper-bildend“

Ketogen heißt sinngemäß „Ketonkörper-bildend“

Sich ketogen zu ernähren bedeutet einer kohlenhydratarmen Ernährungsweise zu folgen. Die Leber produziert dabei aus Speicher- oder Nahrungsfetten die sogenannten Ketonkörper. Der Begriff „ketogen“ heißt sinngemäß „Ketonkörper-bildend“. Der Effekt der Ernährungsweise ist somit der produzierte Ketonkörper und die ernährungstherapeutische Wirkung der „Ketose“. Welche ernährungstherapeutischen Wirkungen dabei entstehen und wann diese genutzt werden können sind Inhalt von diesem Blog. 

Seit meinem Studienbeginn 2012 wurde die Einnahme von Ketonkörper immer wieder diskutiert.  Als Dr. med. Coy der Vorreiter war, welcher die ketogene Ernährung bei Krebs empfahl, folgten in Fachkreisen Diskussionen, Kritik, und zahlreiche wissenschaftliche Studien. Das Ergebnis: 

Wird die ketogene Ernährung gesund durchgeführt, ist sie ein sehr mächtiges Werkzeug zum Abnehmen von Fett, für das Gehirn und auch als Therapie bei Krebs.

Ketogene diät Ernährungsplan – Wie setzt sich die ketogene Diät zusammen?  

Typisch für eine ketogene Ernährungsform ist ein sehr hoher Fettanteil und ein ausgesprochen geringer Kohlenhydratanteil. In Zahlen ausgedrückt bedeutet es, dass die Energie aus folgendem besteht:

Übersicht ketogene Ernährung

Beispiel: 2000 Kcal 

  • ca. 1600 Kcal aus Fett
  • ca. 300 Kcal aus Protein
  • ca. 50 Kcal bis 100 Kcal aus Kohlenhydraten

Um eine gesunde Ernährung zu befolgen, müssen bestimmte Lebensmittel und Nährstoffquellen täglich enthalten sein. Für die Umsetzung einer gesunden ausgewogenen ketogenen Diät gelten unter anderem nachfolgende Regeln:

  • hochwertige Fettquellen mit Omega 3 Fettsäuren – Empfehlenswert ist es in jeder Mahlzeit native Pflanzenöle oder EPA- und DHA-Quellen, wie Fisch aus Wildfang einzubauen 
  • Ballaststoffe – Bekanntermaßen ist Inulin ein vom Health Claim anerkannter Ballaststoff (EFSA), welcher zur Förderung der Darmgesundheit beiträgt. Ballaststoffe sind aber in Lebensmitteln wie Nüssen, Haferflocken, Chiasamen, aber auch Zwiebeln (Inulin-Quelle), Brokkoli und weiterem Gemüse enthalten. Sie müssen täglich Ihre Ballaststoffemenge von 30 gr abdecken.
  • Eiweißquellen – Eiweiß besteht aus Aminosäuren, die unter anderem der Baustoff des Körpers sind. Neben der gewebeaufbauenden Funktion benötigt unser Stoffwechsel täglich Proteine. Quellen für Proteine sind neben Naturjoghurt, Käse, Milch, Fisch, Fleisch, Chiasamen, Bohnen und Linsen. 
  • 5 Portionen Gemüse – Sehr beliebt in einer ketogenen Diät sind Blattgemüse und Kohlgemüse.

Nachteile der ketogenen Ernährung

Nachteile können neben der gesellschaftlichen Einschränkung auch ein “ Brain Fog“ sein, d.h. man fühlt sich nach der Ernährungsumstellung 1-3 Tage benebelt.

 

Welche gesundheitlichen Vorteile bietet die ketogene Ernährung?

In den letzten Jahren häufen sich Hinweise über fördernde Wirkungen von der ketogenen Ernährung auf.
Betroffen ist davon das Gehirn, die Hormone Leptin und Gherlin und die Muskulatur, indirekt natürlich die Leber. 

Vorab: Die Studienlage über die ketogene Ernährungsweise ist geprüft. Es bestehen keine gesundheitlichen Nachteile bei einem gut geplanten Ernährungsplan in der Therapie unter einem Therapeuten.

Ketogen- Vorteile beim Abnehmen

Eine umfassende Studie über Gewichtsabnahme untersucht dreizehn RCTs mit 1569 Teilnehmern [Externe-Quelle]: „Die Teilnehmer, welche einer sehr kohlenhydratarmen ketogenen Diät zugeteilt waren, wiesen statistisch signifikant höhere Gewichtsabnahmen auf, als die mit einer fettarmen Diät.
 

Ketone haben ebenfalls beim Abnehmen Vorteile, sie können den Hungerstoffwechsel auf eine Vielzahl kontrollieren. Dabei wirken die Ketonkörper sich positiv auf Hormone, wie Cholecystokinin (CCK), Ghrelin und Leptin [Externe-Quelle].

    • CCK ist ein Sättigungshormon
    • Ghrelin wird „das Hungerhormon“ genannt, weil es den Appetit steigert
    • Leptin ist als „JOJO“ Hormon bekannt

Ghrelin wird aus ihrem Magen und Darm freigesetzt, wobei die Blutwerte während des normalen Fastens ihren höchsten Wert erreichen [Externe-Quelle]. Die Ketose unterdrückt den Anstieg des Ghrelin-Spiegels vollständig, der mit Gewichtsverlust auftritt [Externe-Quelle]. In der Tat, wenn die Studienteilnehmer eine Ketogene Ernährungsweise befolgten sanken die Ghrelin-Spiegel tatsächlich im Vergleich zu den Ausgangswerten (vor dem Gewichtsverlust) [Externe-Quelle]. Möchte man mit einer regulären Ketogenen Diät in die Ketose kommen ist es absolut notwendig weniger als 50 Gramm Kohlenyhdrate zu essen. Zu erwähnen: Per Urin gemessen mit Teststreifen befindet man sich ab einem Wert von 15mg / dl in der Ketose ( Kämmer, Schlatterer).

Das European Journal of Clinical Nutrition veröffentlichte auf Nature.de [Externe-Quelle] 2013 eine Studie die bestätigt, dass das Hungerhormon Gherlin unter ketogener Ernährung nach 8 Wochen Diät niedrig bleibt. Niedrige Gherlin-Werte sind gut, weil der Heißhunger auf Zucker gar nicht entsteht.

Wichtig in einer Therapie oder einer Gewichtsabnahme: Sollten bei Ihnen Mängel festgestellt werden, werden die Kosten für einen zugelassenen Keto-Drink von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Keto-Drink ist entworfen worden um Mängel zu beheben und Ernährungstherapien zu unterstützen. Ein Rezept erhalten Sie von Ihrem behandelnden Arzt (Siehe mit einem Klick – Seite 2. Externe Quelle und Musterrezept). Die offiziellen Kriterien einer Mangelernährung sind: Gewichtsverlust von mehr als 5% in 3 Monaten oder Gewichtsverlust von mehr als 10% in 6 Monaten. Oder/ und ein BMI unter 18,5 kg/m2.

Ketogen- Vorteile auf Gehirn 

In Tierstudien konnte man bereits unter Ketose feststellen, dass Gehirnareale eine verbesserte synaptische Übertragung vorweisen. Ein Gehirnareal dabei ist der Hippocampus. Wird er gefördert, ist es möglich sich mehr zu merken und länger zu merken [Externe-Quelle].  

Ketonkörper sind Helfer des Menschen, welche in einem „Hungerzustand“ produziert werden, sie wandeln bestimmte Proteine und Fettgewebe in Blutzucker um und stabilisieren so den Blutzucker. Das Gehirn freut sich. Denn ist man erstmal in der Ketose, bleibt der Blutzucker über den Tag stabil, ebenso das Energielevel. Meiner Erfahrung ist das Energielevel bereits früh am morgen vorhanden und bleibt über den Tag stabil, während wenn man müde wird und sich hinlegt, direkt einschläft.

Ketonkörper können als Nahrungsergänzung eingenommen werden oder von der Leber produziert werden. Die Ketose ist der Zustand im Körper in dem die Leber Ketonkörper produziert um aus dem Fettgewebe und Proteinen Ihren Blutzucker zu stabelisieren. GABA ist der wichtigste Neurotransmitter im Nervensystem von Säugetieren.

Ketonkörper nutzen neben Aminosäuren das Fettgewebe um daraus den Blutzucker zu stabilisieren, der Blutzucker versorgt das Gehirn mit Energie. Dabei fällt die typische Mittags-Müdigkeit weg mit gleichzeitig mehr „GABA“ im Gehirn. Der Grund warum Ketonkörper positive Auswirkungen auf das Gehirn haben: In unserem Gehirn ist Glutamat die Ausgangssubstanz für GABA und Aspartat, unter Ketonkörpern wird Glutamat vermehrt zu GABA umgewandelt (anstatt Aspartat). Aspartat ist exzitatorisch (verändert die Membran) und ist im Übermaß neurotoxisch – schädlich für das Gehirn! GABA besteht aus Glutamat, welches der wichtigste exzitatorische Neurotransmitter ist. Unterschiedliche neurologische Erkrankungen wie Depressionen, bipolare Störungen, Migräne, ALS und Demenz wurden mit Neurotoxizität in Verbindung gebracht [Externe Quelle 1] [Externe Quelle 2]. Es gibt dabei zahlreiche abgeschlossene Studienergebnisse über vorhandene Ketonkörper im Blutkreislauf und die Vorteile am Gehirn ( Neuroprotektivität, mehr Gaba und Resistenz) [Externe-Quelle 1][Externe-Quelle 2][Externe-Quelle 3][Externe-Quelle 4][Externe-Quelle 5].

Die Ketonkörper selbst können die Gehirn-Zellen (Neuronenmembranen) positiv beeinflussen, Neuronen werden resistenter und sind schwerer erregbar (Ketone scheinen ATP-sensitive K + Ionenkanäle zu beeinflussen, was die Aufrechterhaltung der Hyperpolarisation erleichtert). Ebenfalls senken Ketonkörper Glukosespiegel. Lustigerweise lässt sich ein niederiger Glukosespiegel assoziieren mit einer verminderten Erregbarkeit der Neuronenmembranen. Klingt für mich eher danach, dass Ketonkörper der bessere Lieferant für Leistung des Gehirns sind als Kohlenhydrate [Vgl. Externe-Quelle]!

Ketogen -Vorteile bei Alzheimerprävention

Eine Theorie zur Alzheimer Entstehung ist, dass durch niedrige Beta-Amyloid-Spiegel der Glykolyse-Signalpfad im Gehirn eingeschränkt ist. [Externe-Quelle 1][Externe-Quelle 2][Externe-Quelle 3] [Externe-Quelle 4][Externe Quelle-5] Potenziell gegen Alzheimer: Ketogen zu Lebens bzw. die Ketose steht in Verdacht das Beta-Amyloid-Level anzuheben – [Externe Quelle]

Ketogen -Vorteile bei Krebs 


Wichtig zu Wissen: Krebspatienten und Patienten (ohne Krebs) mit metabolischem Syndrom haben eine gemeinsame Stoffwechsel-Entgleistungen. Eine Studie konnte eine Hyperglykämie (Blutzuckermangel) bei 70 von 70 Krebspatienten feststellen [ Externe- Quelle ]. Die Glukosetoleranz und Insulinsensitivität ist ebenfalls bei Krebspatienten vermindert, noch bevor Anzeichen von Kachexie (Gewichtsverlust) feststellbar sind [ Externe-Quelle 1- Externe-Quelle 2 ]. Bei einer vorhandenen Krebszelle, können bis zu 200 Fach höhere Glykolyse-Raten festgestellt werden, das erklärt ebenso den erhöhten Verbrauch von Krebszellen an Zucker [Externe-Quelle 1][Externe-Quelle 2][Externe-Quelle 3]. Ein alleiniges weglassen von Zucker wird als Krebsprävention diskutiert [siehe Externe-Quelle]. Dabei kamen Forscher (Studie aus dem Jahr 2011zu folgendem Fazit: „Viele Krebspatienten, insbesondere solche mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien, weisen einen veränderten Ganzkörperstoffwechsel auf … Ketogene Diäten mit wenig Kohlenhydraten zielen darauf ab, metabolischen Veränderungen zu berücksichtigen. Studien, die bisher durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass solche Diäten sicher und wahrscheinlich vorteilhaft sind, insbesondere für Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium. Zahlreiche Laborstudien weisen auf ein direktes Antitumorpotential von Ketonkörpern hin.

In den letzten Jahren konnte eine Vielzahl von Mausstudien die Antitumorwirkung von KDs für verschiedene Tumorarten nachweisen, und einige Fallberichte und präklinische Studien erzielten auch bei Krebspatienten vielversprechende Ergebnisse. Mehrere registrierte klinische Studien werden den Fall einer KD als unterstützende therapeutische Option in der Onkologie untersuchen.“

Eine unabhängige Metanalyse, untersuchte 125 Studien über Säugetiere und kam zum Ergebnis: Die Keton-Körper bzw. die ketogene Diät zeigt signifikant erhöhte Überlebenszeiten und einen klaren Trend eines langsameren Tumorwachstums bei Pankreas-, Prostata-, Magen-, Gehirn- und Lungenkrebs zeigt [Externe-Quelle 1 , Externe-Quelle 2 , Externe-Quelle 3 , Externe-Quelle 4 , Externe-Quelle 5 , Externe-Quelle 6 , Externe-Quelle 7 , Externe-Quelle 8 , Externe-Quelle 9 ].

Bedeutung einer Therapiebegleitung durch einen Therapeuten, um Diätfehler zu vermeiden

Aus eigener Erfahrung, mit der täglichen Analyse von Patienten die unter ernährungsabhängigen Krankheiten leiden, muss ich erwähnen, dass ca. 90% täglich die D-A-C-H Referenzwerte für Vitamine und Mineralien nicht abdecken können. Während in der Prävention von ernährungsabhängigen Krankheiten eine Ernährungsumstellung ausreicht, sind schwerwiegende Mängel nur durch das „Auffüllen“ mit Nährstoffen behebbar.

Nutzen Sie also das beschriebene Wissen auf Ernährungsbalance um keine Mängel Vitamin- und Mineralstoffmängel zu entwickeln.

Ihr Ernährungsbalance – Team  

 

Weiterführende Informationen zur Ketogenen Ernährung: Artikel